Gay rechte in ländern münchen
EU-Neuling Kroatien vertritt bislang die liberalste Haltung gegenüber Homosexuellen auf dem Balkan. Doch bei einer anstehenden Volksabstimmung zur Frage gleichgeschlechtlicher Ehen könnte sich das ändern - mit weitreichenden Folgen für die Region. Der 1. Dann entscheiden die Bürger des jüngsten EU-Mitglieds Kroatien in einer Volksabstimmung über folgende Frage: "Sind Sie dafür, dass in die Verfassung Kroatiens ein Artikel aufgenommen wird, nach dem Ehe die lebenslange Gemeinschaft zwischen einer Frau und einem Mann ist?
Niemand hat so viel für das Referendum getan wie Zeljka Markic, eine 49 Jahre alte, der katholischen Kirche nahestehende Unternehmerin und treibende Kraft der Bürgergruppe "Im Namen der Familie". Der kroatischen Mitte-Links-Regierung passt dieses Referendum überhaupt nicht.
Junge Polizisten etwa werden mittlerweile in ihrer Ausbildung über die Rechte von Schwulen und Lesben informiert. Im Juni nahm die Frau des Regierungschefs demonstrativ an Zagrebs Gay-Pride-Parade teil. Doch Kroatien ist auch ein katholisches Land. Und so unterstützten sowohl die katholische Kirche wie auch die oppositionelle konservative Kroatische Demokratische Union die zuvor unbekannte Bürgergruppe "Im Namen der Familie".
In nur wenigen Monaten sammelten die Gegner einer Gleichberechtigung von Homosexuellen ganze So blieb der Regierung nichts anderes übrig, als die Volksbefragung für den 1. Dezember anzusetzen. Zwar beklagte Regierungschef Zoran Milavonic den "Mangel an Toleranz" gegenüber Schwulen und Lesben, der hinter dem Referendum stehe, und kündigte an, er werde mit Nein stimmen - die Mehrheit aber dürfte anderer Meinung sein.
Ändert Kroatien nach dem Referendum seine Verfassung, könnten die Rumänen bald folgen.
Gay rechte in ländern: die situation weltweit und in münchen
Bisher definierte die Verfassung Ehe als Beziehung "zwischen Ehegatten". Auch das Parlament dürfte bald für den Zusatz stimmen. Homosexuelle auf dem Balkan blicken bei der Durchsetzung ihrer Bürgerrechte in erster Linie nach Brüssel: Der Amsterdamer Vertrag von gab der EU in Artikel 19 die Vollmacht, "gegen Diskriminierung vorzugehen, die auf dem Geschlecht, rassischer oder ethnischer Herkunft, Religion oder Glauben, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung beruht".
EU-Länder oder auch Kandidaten müssen seit etwa Gesetze gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz erlassen. Doch mögliche Diskriminierung umfasst bisher nicht die Frage der Ehe - deren Regelung ist den EU-Mitgliedsländern überlassen. Und so erlauben zehn europäische Länder von Belgien und England bis zu Spanien und Schweden heute gleichgeschlechtliche Ehen - nicht jedoch Deutschland, wo Schwulen und Lesben weiterhin nur die Lebenspartnerschaft als Ehe-Alternative offensteht.
Auf dem Balkan haben es Homosexuelle zudem schwer, wenn sie öffentlich für ihre Rechte eintreten wollen. In Podgorica, Hauptstadt des EU-Kandidaten Montenegro, konnten etwa Schwule und Lesben zwar am Oktober ihre erste Gay-Parade abhalten - doch nur, weil gut Polizisten sie vor Dutzenden Steinewerfern schützten.
Im EU-Kandidaten-Land Serbien knickte die Regierung Ende September wieder vor der Mehrheit ihrer Bürger ein, vor der mächtigen orthodoxen Kirche und vor allem vor der Gewaltbereitschaft einiger tausend Rechter: Sie verbot wenige Stunden vor dem geplanten Beginn eine Schwulenparade in Belgrad.
In Mazedoniens Hauptstadt Skopje wurde im Juni ein Schwulen- und Lesbenzentrum von Hooligans angegriffen. Und obwohl Überwachungskameras die unmaskierten Verbrecher aufnahmen, kann die Polizei sie angeblich nicht finden. Nicht nur Schwule und Lesben leiden unter dem rückständigen Kurs Mazedoniens: Seit einem neuen Gesetz vom Juni müssen Frauen Abtreibungen von einer Kommission genehmigen lassen und nachweisen, dass sie ihren Partner informiert haben sowie Beratungen beim Gynäkologen und Sozialdienst absolviert haben.
Home Politik Homosexualität Rechte von Schwulen und Lesben - Rolle rückwärts in Kroatien. Zur SZ-Startseite. Lesen Sie mehr zum Thema Homosexualität LGBTQ Plus Europäische Union.